Schon gewusst, das wir an einer sehr alten und geschichtsträchtigen
Stelle im Herzen von Europa leben?
Der Lebensraum „Elbtalweitung
bei Dresden“ sollte als einer der ältesten und vitalsten in Europa
angesprochen werden. Aus heutiger Sicht stellt sich die sächsische
Landeshauptstadt Dresden als die älteste Metropole Europas dar, ohne
dass in der öffentlichen Wahrnehmung dieser Sachverhalt bisher in
irgendeiner Weise präsent wäre.
Bei Ausgrabungen im Zuge des
Autobahnneubaues der A17 wurden in Nickern Spuren von Kreisgrabenanlagen
und anderen Bauwerken, sowie Fundstücke aus der Steinzeit gefunden.
Neolithische Kreisgrabenanlagen („Das waren die ersten gebauten
Heiligtümer Europas“) sind die ältesten Monumentalbauten der Menschheit
in Europa. Eine Konzentration von vier solchen „Kathedralen der
Steinzeit“ (ZDF) auf kleinster Fläche ist außerhalb von Sachsen nicht
nachweisbar.
Silbergoldene Bügelfibel
Um die Geschichte erlebbar zu machen soll eine dieser
Neolithischen Kreisgrabenanlagen rekonstruiert werden, um den hoch
entwickelten Charakter dieser Gesellschaft, den Menschen die zur Zeit
der Steinzeit lebten, erahnen zu können. Die angestrebte
Rekonstruktion der kleinsten Kreisgrabenanlage DD-02 in
Dresden-Nickern, an authentischer Stelle verortet und eingebettet in
einen archäologischen Park soll dem heutigen, mit Computer und
Smartphone bewaffneten „Jetzt-Mensch“, die Leistungsfähigkeit unseres
Lebensraumes vor fast 7 000 Jahren nahe bringen.

Funde in einem Männergrab: 2 Lanzenspitzen, Messer, Kurzschwertklinge,
kleine Schnalle
Archäologen gehen davon aus, dass Bäume aus einem Umkreis von acht
Kilometern herangeschafft werden mussten und das fünf Leute einen
ganzen Tag benötigten, um eben diesen einen Stamm an den Ort seiner
Bestimmung zu transportieren. Schon allein dieser Umstand lässt
erahnen welche gewaltigen Anstrengungen unternommen wurden, um solche
Bauwerke zu errichten. Geht man dann noch ein Stück weiter und weiß,
dass während dieser Entwicklungsstufe der menschlichen Zivilisation
pro Arbeitskraft 1 m³ Erdaushub am Tag realistisch ist, komm man
zum Schluss, dass ein Gesamtaufwand von über 44 000 Arbeitstagen für
die Errichtung dieser „Steinzeitheiligtümer“ nötig war. Welche
sozialen Strukturen diese monumentalen Bauvorhaben ermöglichten,
welche große Idee sich hinter ihnen verbirgt, ja selbst welche
Funktionen sie erfüllten, entzieht sich unserem Wissen. Fakt ist aber,
dass sie vor fast 7 000 Jahren eben hier im Dresdner Elbtal
entstanden. Wohl auch in Folge einer außergewöhnlichen ökonomischen
Leistungsfähigkeit der hier beheimateten Gemeinschaft.

Dresden-Prohlis, Nickern, Kauscha, Lockwitz
(© Landesamt für Archäologie Sachsen)
Einen weiteren, bedeutenden Umstand soll durch die Rekonstruktion
der Kreisgrabenanlage in den Focus der Öffentlichkeit rücken: - Die
kontinuierliche Besiedelung unseres Dresdner Elbtals bis in die
moderne Gegenwart. Der Geschichte unserer Heimatstadt Dresden
könnte ein sehr erfolgreiches Kapitel hinzugefügt werden.
So
das war ein kleiner, aber bestimmt sehr spannender Beitrag zur
Geschichte unserer Heimatstadt, den bestimmt noch nicht viele wussten.
Das Projekt zur Rekonstruierung der Kreisgrabenanlage wurde
vom Dresdner Stadtrat einstimmig beschlossen und an die Verwaltung zur
Darstellung der Möglichkeiten für dieses Projekt verwiesen. Ich bin
davon überzeugt, dass Dresden in nächster Zukunft um einen bedeutenden
Anziehungspunkt und geschichtsträchtigen Schatz reicher wird.
Heiko Thater
Mit freundlicher Genehmigung von Steffen
Bösnecker
Ouelle: - Via Neolithica Dresdensis - - „Der Weg der Neolithen in
Dresden“ - Vorschlag eines Rundwanderweges und Lehrpfades im
Dresdner Süden - Steffen Bösnecker
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